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🧠 Digitale Demenz ist kein Schicksal. Mit bewusster Aufmerksamkeit und einfachen Routinen kannst du dein Gehirn aktiv halten und wieder trainieren.

Was ist digitale Demenz?

Der Begriff „digitale Demenz" beschreibt ein Phänomen, bei dem die ständige Nutzung digitaler Geräte – wie Smartphones, Tablets und Computer – dazu führt, dass bestimmte geistige Fähigkeiten nachlassen.

Der Ausdruck wurde vom deutschen Neurowissenschaftler Manfred Spitzer geprägt. Er zieht Parallelen zu einer Demenz, weil ähnliche Symptome auftreten: Gedächtnisprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten und eine verringerte Fähigkeit, Wissen langfristig zu speichern.

Im Kern geht es darum, dass unser Gehirn weniger aktiv arbeitet, wenn wir Aufgaben ständig an digitale Geräte auslagern. Wir merken uns Telefonnummern nicht mehr, orientieren uns nur noch mit Navi und speichern unser Wissen in Clouds, statt im Kopf.

Mit der Zeit „verlernt" das Gehirn, sich anzustrengen.

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Wie erkenne ich digitale Demenz?


Digitale Demenz schleicht sich unbemerkt ein. Folgende Anzeichen können darauf hinweisen, dass dein Gehirn durch digitale Gewohnheiten überfordert oder unterfordert ist:

Anzeichen digitaler Demenz:

  • Vergesslichkeit: Du erinnerst dich kaum noch an Termine, Namen oder einfache Informationen ohne dein Smartphone
  • Konzentrationsprobleme: Du springst gedanklich ständig hin und her, kannst dich schwer auf eine Sache fokussieren
  • Reizüberflutung: Schon nach kurzer Zeit am Bildschirm fühlst du dich erschöpft oder innerlich unruhig
  • Nachlassende Kreativität: Du findest seltener eigene Ideen und greifst lieber auf Suchmaschinen oder KI zurück
  • Soziale Distanz: Echte Gespräche fallen schwerer, du greifst lieber zu Messenger oder Social Media
Wichtig: Diese Symptome bedeuten nicht automatisch eine Krankheit – sie zeigen jedoch, dass dein Gehirn digital überlastet und analog unterfordert ist.

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Welche Auswirkungen hat digitale Demenz?


Die Folgen sind vielschichtig und betreffen nicht nur das Gedächtnis:

  1. Kognitive Verarmung: Das Gehirn speichert weniger Wissen dauerhaft ab, weil Informationen ständig neu „nachgeschlagen" werden

  2. Emotionale Abstumpfung: Dauernde Ablenkung mindert die Fähigkeit, Gefühle bewusst wahrzunehmen oder Empathie zu empfinden

  3. Reduzierte Aufmerksamkeitsspanne: Multitasking trainiert das Gegenteil von Fokus – wir verlernen, längere Zeit bei einer Aufgabe zu bleiben

  4. Geringere Lernleistung: Ohne aktives Wiederholen, Notieren oder Nachdenken sinkt die Aufnahmefähigkeit

  5. Psychische Belastung: Schlafstörungen, Nervosität und ein ständiges Gefühl von „zu viel Input" sind häufige Begleiter
Kurz gesagt: Digitale Demenz macht uns nicht dümmer – aber oberflächlicher im Denken.

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Was kann ich dagegen tun?


Digitale Demenz ist kein Schicksal. Mit bewusster Aufmerksamkeit und einfachen Routinen kannst du dein Gehirn aktiv halten und wieder trainieren. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du gegensteuerst:

🪶 Schritt 1: Digitale Nutzung bewusst beobachten

Notiere eine Woche lang, wann und wofür du dein Smartphone oder Tablet nutzt.

👉 Ziel: Erkennen, wie oft du dich ablenken lässt oder Informationen „auslagerst".

📵 Schritt 2: Digitale Pausen einführen

Lege täglich feste bildschirmfreie Zeiten fest – z.B. morgens die erste Stunde oder abends ab 20 Uhr.

👉 Ziel: Das Gehirn bekommt Ruhephasen, um Informationen zu verarbeiten.

✍️ Schritt 3: Wieder mehr analog denken

Nutze Papier oder ein digitales Notizbuch im Handschriftmodus (z.B. Noteshelf, GoodNotes oder Rocketbook).

👉 Ziel: Durch das Schreiben mit der Hand aktivierst du das motorische Gedächtnis und stärkst dein Erinnerungsvermögen.

📚 Schritt 4: Gedächtnis trainieren

Merke dir bewusst kleine Dinge – Telefonnummern, Einkaufslisten oder Zitate – ohne technische Hilfe.

👉 Ziel: Dein Gehirn bleibt aktiv und verknüpft Informationen stärker.

🌳 Schritt 5: Reale Erlebnisse fördern

Verbringe täglich Zeit offline – in Bewegung, in Gesprächen, in der Natur.

👉 Ziel: Das Gehirn bekommt echte Reize, statt nur digitale Signale.

🧘 Schritt 6: Fokus-Training praktizieren

Übe Konzentration durch Achtsamkeit, Meditation oder Deep-Work-Phasen.

👉 Ziel: Du stärkst die Fähigkeit, Gedanken zu bündeln und bewusster zu steuern.

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Fazit


Digitale Geräte sind mächtige Werkzeuge – doch wenn sie unser Denken ersetzen, verkümmert die geistige Selbstständigkeit. Digitale Demenz ist kein medizinischer Befund, sondern ein Weckruf: Unser Gehirn braucht wieder mehr echte Denkarbeit.

Der Weg heraus ist einfach, aber konsequent:

  • Bewusster Medienkonsum
  • Echte Notizen
  • Analoge Pausen
  • Regelmäßiges Gedächtnistraining

Wer das übt, behält nicht nur seine geistige Fitness – sondern auch das Gefühl, wirklich selbst zu denken.

Wenn du das Buch nicht komplett lesen willst, stelle ich dir hier meine Mitschrift zur Verfügung.

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