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Als George Orwell 1945 seine politische Fabel Animal Farm veröffentlichte, war der Zweite Weltkrieg gerade vorbei – und die Welt befand sich in einem ideologischen Umbruch. Was auf den ersten Blick wie eine einfache Geschichte über eine tierische Rebellion auf einer englischen Farm erscheint, entpuppt sich als tiefgründige Satire auf totalitäre Herrschaftssysteme.
Doch warum wurde das Buch in der DDR verboten? Welche versteckten Botschaften stecken in der Erzählung? Und was macht Animal Farm auch heute noch so erschreckend aktuell?
Die Geschichte beginnt mit einem Traum: Der alte Eber Old Major schildert den Tieren eine Zukunft ohne menschliche Unterdrückung. Sein Tod kurze Zeit später verhindert, dass er diese Vision selbst verwirklichen kann – doch seine Ideen bleiben nicht vergessen. Die intelligentesten Tiere der Farm, allen voran die Schweine, formen aus seinen Gedanken eine neue Ideologie: den Animalismus.
Als sich eines Tages die perfekte Gelegenheit bietet, treiben die Tiere ihren menschlichen Herrn Bauer Jones von der Farm und übernehmen selbst die Kontrolle. Voller Euphorie erklären sie das Ende der Sklaverei und errichten eine neue Ordnung: die Farm der Tiere.
Der Umsturz erfolgt in einem Moment größter Not. Hunger, Vernachlässigung und Misshandlungen durch den Bauern führen schließlich zum Aufstand. Als die Tiere in die Futterkammer einbrechen, will Bauer Jones sie mit Gewalt zurückdrängen – doch diesmal wehren sich die Tiere. Gemeinsam vertreiben sie ihn von der Farm und erklären sich zu den neuen Herrschern.
Von nun an soll alles anders sein: Gleichheit, Gerechtigkeit und ein besseres Leben für alle. Doch bleibt es wirklich dabei?
Um ihre neue Gesellschaft zu organisieren, legen die Tiere sieben unumstößliche Gebote fest:
Diese Regeln sollen die Farm für immer vor den Fehlern der Menschen bewahren. Doch schon bald beginnt eine leise, aber folgenschwere Veränderung …
Zunächst scheint die neue Ordnung ein voller Erfolg zu sein. Die Tiere arbeiten hart, aber sie arbeiten für sich selbst – kein Mensch treibt sie mehr an. Die erste Ernte ist reichlich, der Zusammenhalt groß.
Doch langsam zeigt sich, dass einige Tiere gleicher sind als andere. Die Schweine, die sich als klügste Wesen auf der Farm betrachten, nehmen immer mehr Privilegien für sich in Anspruch. Milch und Äpfel werden ausschließlich ihnen vorbehalten – angeblich, weil sie „so viel denken“ müssen.
Den anderen Tieren bleibt nur, die neue Realität zu akzeptieren. Schließlich wurden sie ja gelehrt, dass die Schweine alles zum Wohle aller entscheiden …
Besonders zwischen zwei charismatischen Schweinen – Napoleon und Schneeball – brodelt es gewaltig. Während Schneeball visionäre Ideen entwickelt, um das Leben der Tiere zu verbessern, verfolgt Napoleon seine eigenen Machtpläne.
Mit brutalen Methoden setzt sich Napoleon durch: Schneeball wird von der Farm vertrieben, und nach und nach werden alle demokratischen Strukturen abgebaut. Die ursprünglichen sieben Gebote beginnen sich auf mysteriöse Weise zu verändern – bis schließlich nur noch eines übrig bleibt:
„Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher als andere.“
Orwells Fabel ist weit mehr als nur eine Kritik an der Sowjetunion und dem Stalinismus – sie ist eine allgemeingültige Warnung vor Machtmissbrauch und politischer Manipulation.
Auch heute noch zeigt das Buch, wie Ideale oft von denjenigen verraten werden, die ursprünglich für sie kämpften. Es erinnert uns daran, wie leicht sich Wahrheit verändern lässt, wenn nur die richtigen Worte benutzt werden – und dass Demokratie stets verteidigt werden muss.
Vielleicht ist genau das der Grund, warum Animal Farm in autoritären Staaten wie der ehemaligen DDR verboten war: Weil es zeigt, dass jede Revolution ihre eigenen Tyrannen hervorbringen kann.
Animal Farm ist erhältlich als:
Wenn du eine Geschichte lesen möchtest, die unterhaltsam, klug und zugleich erschreckend realistisch ist, dann solltest du Animal Farm nicht verpassen. Dieses kleine Buch hat eine große Botschaft – und sie ist heute so aktuell wie eh und je.